Montag 16. Oktober Kilometer 612 – 740 „Es kommt nicht immer so wie man denkt oder wie Papa fast eine Herzattacke bekommt“

Wir haben heute Nacht vor dem kleinen Örtchen Cariló übernachtet. Mama hat im Reiseführer gelesen, dass dieser Ort das Sylt von Argentinien ist. Der absolut teuerste Ort wo auch zum Beispiel die gesamte Fußball Elite Argentiniens ein Häuschen besitzt. An diesem Küstenstreifen kann man die Orte nur durch schwer gesicherte Polizeikontrollen erreichen. Nachdem uns die Polizisten freundlich weitergewunken haben, sind wir in einem der schönsten Orte die wir je gesehen haben. Cariló hat keine geteerten Straßen, sondern nur weiche Sandwege die sich durch wunderbare Pinienwälder schlängeln. Die Häuser und Grundstücke sind mondän und einfach nur fantastisch.

Das sich hier die Oberschicht Argentiniens angesiedelt hat sieht man sofort. Wir fahren in das kleine Zentrum um uns zwei Quads für die Tour durch die Dünen zu mieten. Hier in Argentinien stört das übrigens niemanden, das Mama mit mir im Carrier fahren will und mein Bruder auch mal selbst fährt-nicht zu vergessen Luca ist fünf Jahre.

Nach kurzer Einweisung bekommen wir unsere beiden Quads und schon kann es losgehen. Das von Mama allerdings ist ein bisschen kleiner und fährt gefühlt gegen das andere wie eine Schildkröte. Aber irgendwie sieht Mama mit mir auf dem blauen Ding süß aus. Trotz der PS schwächeren Version hat Mama aber auch Riesenspaß den Strand entlang zu düsen und über die Dünen zu fahren. Papa lässt meinen Bruder auch mal fahren und der steigert sich richtig rein. Luca fährt Kurven, über die Dünen und ganz schön schnell über den Strand. Nach 1 Stunde ist der Spaß leider schon vorbei und wir gehen zurück zu unserem Wohnmobil.

Da es am Strand so schön war, komm Mama und Papa auf die Idee über den Strand mit dem Wohnmobil zur nächsten Stadt zu fahren – das war keine gute Idee. Schon bei der Einfahrt in den Stand über eine Düne fahren wir uns fast fest. Aber wir schaffen trotzdem bis zum Strand und fahren Richtung Wasser, da dort der Sand nicht so tief ist.

Nicht zu tief war richtig, trotzdem fahren wir uns komplett fest und nichts geht mehr. Das wäre ja nicht so schlimm, wenn nicht die Flut kommen würde und die Wellen so etwa 10 m noch von uns entfernt sind.

Papa bekommt jetzt die totale Krise und sieht sich schon in den Fluten untergehen, oder besser gesagt das Wohnmobil. Zum Glück haben wir ja noch die Sandbleche auf dem Dach, meint Mama, aber Papa ist wenig motiviert die schweren Dinger runter zu holen.

In diesem Moment hält ein Jeep neben uns und bietet Hilfe an. Die Argentinier sind natürlich mit dem Fahren in tiefen Sand erfahren und der Mann erkennt sofort, dass wir zu viel Luft in den Reifen haben. Mama hatte das auch schon einmal erwähnt aber Papa hatte genau wie mit den Sandblechen eigentlich keine Lust jeweils die Hälfte der Luft rauszulassen. Die Wellen umspülen mittlerweile Mamas Füße und sind nur noch 3-4 m entfernt. Der freundliche Helfer hat mit einem Druckmesser den Reifendruck in allen Reifen reduziert und seine drei Töchter haben noch fleißig mit Sand geschaufelt. Mein Bruder fand das Ganze im Gegensatz zu Papa sehr lustig und rannte auch mit einer Schaufel um das Wohnmobil um Sand weg zu buddeln.

Die erste Welle erreicht unser Wohnmobil und nun heißt es Nix wie weg. Wir bedanken uns noch mal bei den freundlichen Helfern, leider können wir sie ja nicht im Gegenzug zum Grillen einladen. Mit Vollgas fahren wir zurück zum Parkplatz und Papa hat gefühlte drei Kilo verloren, macht ja Nix, er wollte sowieso abnehmen.

Mit unserem eigenen Kompressor würde es eine Ewigkeit dauern die Riesenreifen wieder zu befüllen. Nach dem Papa in 1 Stunde immer noch nicht alle Reifen voll hatte, fuhren wir zur nächsten Tankstelle. Dort gab es einen Kompressor mit Anzeige. Papa stellte den vermeintlichen Druck ein. Allerdings wussten wir nicht, dass in Argentinien nicht in Bar sondern in Libras gerechnet wird. So hatten alle Reifen 1,5Bar zu wenig, also wieder in die Schlange reinfahren und den richtigen Druck eingeben. Nach diesen ereignisreichen Tag fuhren wir nur noch eine kurze Strecke bis zur nächsten Stadt und übernachteten am Strand-natürlich auf einer befestigten Straße. Papa meinte er hätte in den nächsten Tagen erst einmal genug von Sand. Ich für meinen Teil  kann die ganze Aufregung gar nicht nachvollziehen.

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