Auch heute ist Papa wieder vor mir wach, ich glaube ich muss meine Weckzeit mal auf 5:00 Uhr legen. Wir wollen zur der Bucht Caleta Valdes fahren und wenn es geht vor den Tourbussen dort sein. Die Straße dorthin
ist die bis jetzt schlechteste Straße die wir auf unserer Reise gefahren sind. Wir haben das Gefühl auf einer ehemaligen Panzerübungsstrecke zu fahren und egal welche Geschwindigkeit man fährt, es ist die Hölle. Fährt man zu langsam wird man im Auto durchgeschüttelt, fährt man zu schnell fängt der Wagen auf dem weichen Schotter an zu schlingern. Papa ist von dieser Fahrerei genervt und hält öfters an, um den Wagen zu kontrollieren. Für die 80 km Schotterpiste brauchen wir dann auch fast 2 Stunden. Ich allerdings werde von dem ganzen Geruckel wieder sehr müde und verschlafe fast die gesamte Fahrt auf dem Sitzmuff meines Bruders zwischen den Vordersitzen. Aber die Ankunft am ersten Aussichtspunkt entschädigt für alles.
Die Pinguinkolonie am Rande einer Klippe ist nur durch ein Drahtseil von uns getrennt und die kleinen Tiere sind zum Greifen nah. Wir stellen uns so, dass wir aus dem Fenster die Kolonie beobachten können und machen uns etwas zu essen. Danach geht´s noch mal hinaus und wir wollen uns gar nicht von diesem Ort trennen. Aber schon 5 km weiter finden wir eine fantastische Bucht übersät mit Seelöwen und Seeelefanten. Draußen im Meer sieht man Wale und wir hoffen nun endlich unseren ersten Orca zu sehen.
Leider lässt sich kein Killerwal blicken, aber es ist hier so schön, dass wir bis zum späten Nachmittag hierbleiben. In dieser Zeit lernen wir ein brasilianisches Pärchen kennen welche mit ihrem Wohnmobil neben uns geparkt haben.
Ich dachte bis jetzt unsere Reise wäre mit vier Monaten lang. Die sind aber zweieinhalb Jahre unterwegs und Bereisen einen Großteil unserer Erde. Meine Eltern trinken ein merkwürdiges Getränk namens Cachaca, von dem Ihnen ganz schön warm wird. Davon hätte ich auch gerne etwas, aber mir wird natürlich wie immer nichts angeboten. Da unser Wohnmobil mit dem deutschen Kennzeichen relativ auffällig ist, lernen wir auch noch Kölner und Viersener kennen. Orcas hat leider niemand gesehen und so fahren wir am Abend noch zu einem anderen Aussichtspunkt, an dem wir eine Wanderung machen und mein Bruder jedes Bodenloch genau inspiziert, da er denkt, ein Gürteltier zu finden. Da es hier jedoch Schlagen und Spinnen gibt, empfiehlt Papa etwas Abstand zu den Löchern zu halten.
Als Übernachtungsplatz wollen wir aber zurück zu den Pinguinen, wo wir die einzigen nicht tierischen Übernachtungsgäste sind.