Die Nacht war trotz Tallage extrem windig und vor allem kalt. Draußen sind es nur 3 Grad. In den Höhenlagen ab 800m ist auch Schnee gefallen. Da aber jetzt die Sonne wieder freundlich scheint, haben wir auf unserer Rückfahrt einen fantastischen Blick auf die schneebedeckten Berge. Kurz vor der Hauptstraße gibt es dann ein Frühstück mit einer unglaublichen Weitsicht von über 50km.
Auf der Hauptstraße angekommen haben wir genau 10km um die Entscheidung zu fällen, welche Passstraße wir nach Chile nehmen.
160km Schotterpiste mit der Ungewissheit, ob die kleine Grenzstation überhaupt offen ist oder 400km um den See fahren auf einer öden aber wesentlich besser ausgebauten Strecke.
Wir entscheiden uns natürlich für die Schotterpiste, wofür haben wir denn sonst Allrad! Nach 10km bereut Papa die Entscheidung ein wenig, da diese Piste wohl nur 3mal am Tag befahren wird und dementsprechend auch gepflegt wird. Aber die grandiose Landschaft und die Ausblicke inklusive Tierwelt entschädigen für diese Tortur. Wo sieht man schon gleich 3 Andencondore auf dem Boden sitzen oder schneebedeckte Felsen, die wie Gesichter anmuten.
Wenn man diese Strecken fährt, weiß man, warum wir mit einem Wohnmobil fahren und nicht von Hotel zu Hotel reisen. Wir können halten wo und wann es uns passt und auf dieser Strecke war das sehr oft. So ist es auch zu erklären, dass wir für 90km fast 4 Stunden brauchen.
Die argentinische Grenzstation besteht aus 2 kleinen Häusern mit 2 Grenzbeamten. Im Gegensatz zu den großen Grenzstationen geht es hier fast familiär zu. Alles geht per Hand, da es hier ja kein Internet oder elektronische Geräte gibt. Ich bekomme mit Papa einen Stuhl angeboten und nach 15 Minuten fahren wir schon weiter zur 11 Kilometer entfernten chilenischen Grenzstation.
Hier das gleiche Bild. 4 Häuser und der Grenzbeamte ist auch sehr freundlich. Die obligatorische Kühlschrankkontrolle ist eher lässig. Unseren Resthonig dürfen wir ebenso wie die Zwiebel behalten und schon geht es über die Grenze weiter.
Ein Wohnmobil kommt uns noch entgegen bis wir langsam ein wunderbares grünes Flusstal erreichen. Da wir alle immer noch sehr durchgeschüttelt sind, beschließen Mama und Papa direkt an dem Gletscherbach zu übernachten. Papa füllt noch unseren Frischwassertank mit dem guten Wasser auf und dann gehen wir alle ungewöhnlich früh ins Bett. So eine Fahrerei macht schon ganz schön müde und man schaukelt noch im Bett, obwohl man gar nicht fährt.