Die Nacht war wieder einmal nicht mein Freund. irgendwie habe ich nicht in den Schlaf gefunden und alle bis auf meinen Bruder in Mitleidenschaft gezogen. So hat das geplante Ziel um 7:00 Uhr aufzustehen auch nicht geklappt.
Der Nationalpark öffnet um 8:00 Uhr und wir machen uns alle total hektisch fertig, da die Boote zum Gletscher schon um 10:00 Uhr ablegen. Bis dahin müssen wir aber noch eine 30 km lange Serpentinenstraße fahren. Zum Glück ist die Straße prima ausgebaut, sodass wir schon um 9:15 Uhr am Steg ankommen. Mama besorgt die Tickets und wir können noch in Ruhe frühstücken. Das Boot wird in einer einstündigen Tour ganz nah an die Abbruchkante des Perito Moreno fahren. Er ist eine von vielen Endzungen des riesigen großen Eisfelds Hielo Continental Sur, das sich über 500 km entlang der Grenze zwischen Argentinien und Chile erstreckt. Diese Inlandeisfläche speist über 50 Gletscher, von denen 13 auf der atlantischen Seite der Anden, in Argentinien, in Seen münden. Alle paar Jahre kommt es zu einem über Stunden andauernden Abbruch wenn seine Eismassen auf die felsige Küste stoßen.
Schon die Bootsfahrt macht uns allen Spaß, da der Gletscher mit seinen vielen blauen Farbtönen faszinierend aussieht. Aber die Wanderung danach am Gletscher entlang übertrifft so ziemlich alles, was Mama und Papa bis jetzt an Naturereignissen gesehen haben. Unsere Wanderung ist ständig vom Knacken des Gletschers begleitet, wobei ab und zu Eisbrocken in den See stürzen. Zweimal sogar richtig große Teile der Abbruchkante. Dazu haben wir strahlenden Sonnenschein, was die Farben des Gletschers noch mehr leuchten lässt. Man kann sogar die 20 km entfernte dreitausender Bergkette in der Ferne gut erkennen. Die Dimension des Gletschers ist einfach gewaltig und man kommt sich selber sehr klein vor, vor allem natürlich ich. Fast 5 Stunden halten wir uns auf den Wanderwegen rund um den Gletscher auf. Erst um 18:00 Uhr kehren wir zum Parkplatz zurück, wo wir alle draußen leckere Spaghetti essen. Diesmal bekomme auch ich meinen Anteil ohne zu meckern, langsam werden auch meine Essenswünsche berücksichtigt.
Beim Abendessen besuchte uns dann noch ein roter Fuchs, der meinem Bruder noch in seinem Tierbuch fehlte. So endet wieder mal ein wunderschöner Tag und wir fahren zurück nach El Calafate, um dort zu übernachten.