Wir haben ein Zweitagesticket gebucht und deshalb geht es auch heute früh am Morgen Richtung Busstation. Gestern Abend hatten wir übrigens um 20:00 Uhr laute Trommeln und Trompeten gehört kurz bevor wir eingeschlafen sind. Als wir in die Nähe der Busstation kommen, sind diese Gruppen mit Musik und Tänzern immer noch unterwegs, und das seit knapp 12 Stunden. Die Straße wo wir abfahren wollen ist gesperrt und deshalb laufen wir zu einer anderen Station. Unser erstes Ziel ist das von jährlich 3 Millionen Touristen besuchte La Boca. La Boca wird euch natürlich nicht viel sagen, es sei denn ihr seid Fußballfans und schaut die argentinische Liga. La Boca ist ein altes Hafenviertel, dass sich mittlerweile zu einem Touristen Magnet entwickelt hat und wo Fußball wirklich noch gelebt wird. Das Stadion liegt mitten in einem Wohnviertel und heißt “ Bombonera“. Nicht weit davon entfernt liegt der Caminito, ein kleines nur 100 m langes Gässchen mit bunten Häuschen, Künstlern und Tangotänzern. Nach der einstündigen Besichtigung nehmen wir den nächsten Bus und fahren in das Viertel Palermo Soho.
Palermo ist das größte der 47 Stadtviertel von Buenos Aires und wir finden, es ist auch eins der schönsten. Kleine Kopfsteinpflaster Gassen mit kreativ gestalteten Cafés, Restaurants mit schicken Außenbereichen, Szeneläden und jede Menge andere schöne Locations reihen sich aneinander.
Ich möchte aber als erstes etwas essen und zufällig sind wir in der Nähe eines Restaurants, was uns auch gestern schon positiv aufgefallen war. Wir sitzen in der warmen Mittagssonne und genießen den Trubel um uns. Mein Bruder jagt natürlich wieder Tauben, was sonst.
Die völlig geschmacksneutrale Babynahrung bin ich übrigens langsam leid und ich kann es auch überhaupt nicht haben, wenn die anderen total leckere Dinge auf ihren Tellern haben und mir nichts abgeben wollen. Ein paar laute Schreie bewegen Mama und Papa dann aber doch dazu mir Mango, Avocado und andere leckere Sachen in den Mund zu schieben. Geht doch! 🙂
Wir schlendern weiter durch das wirklich schöne Viertel und entdecken eine außergewöhnliche Eisdiele. Hier gibt es kein Eis in der Auslage, da es immer nach Bestellung mit Flüssigstickstoff direkt zubereitet wird. Hört sich merkwürdig an, ist aber laut Mama und Papa das beste Eis was sie seit langem gegessen haben.
Bei der nächsten Busstation steigen wir nun in die grüne Linie und fahren mit dieser in die nordwestlichen Bezirke von Buenos Aires. Es gibt in dieser Stadt scheinbar so viel zu sehen, dass wir fast zwei Wochen brauchen würden um alle Sehenswürdigkeiten zu besuchen.
Wir müssen nun wieder auf die rote Linie wechseln, was uns aber wegen dem überfüllten Bus nicht gelingt. Wir werden einfach stehen gelassen und sind alle stinksauer. Da es auch noch Rushhour ist, bekommen wir einfach kein Taxi und der nächste Bus lässt sich auch nicht blicken. Nach 45 Minuten Warterei spricht Mama einfach einen Busfahrer an, der gerade mit seinem Bus an der Ampel wartet. Und siehe da, genau dieser Bus fährt fast direkt bis vor unser Hotel und das in einer atemberaubenden Geschwindigkeit für ganz wenig Geld.
Am Obelisk angekommen feiern die indigenen Gruppen immer noch, also fast 24 Stunden durchgehend. Da soll noch mal einer sagen die deutschen Karnevalszüge seien anstrengend.
Auch wir werden von der guten Laune und tollen Musik angesteckt und lassen uns durch die Gassen treiben. Jede Fußgruppe hat eine eigene Band und die Tänzer bewegen sich ununterbrochen zu dem Rhythmus der Trommeln. Mama ist total begeistert und zerrt mich und meinen Bruder mitten in die Fußgruppe um mit einem verkleideten Zauberer ein Bild zu machen. Papa ist das ganze ein bisschen peinlich, aber Mama setzt sich wie immer durch.
Auch dieser Tag hat uns super gefallen und wir freuen uns schon auf die weiteren Besichtigung am nächsten Tag.