Übernachtet haben wir an einer kleinen Shelltankstelle, da wir heute außer einem kleinen Abstecher in die Weinanbaugebiete eine lange Strecke fahren wollen. Wir sind ca. 600km vor Santiago und die Autobahn sind ja bestens ausgebaut. Allerdings gibt es ein paar Dinge, die in Deutschland sofort eine Verkehrswarnmeldung auslösen würden. Fahrradfahrer fahren gerne auf der Autobahn, nicht nur zur Arbeit, sondern auch gerne Rennrad. Dabei spielt die Richtung keine Rolle. Fußgänger haben sogar eigene Schilder, die Ihnen erlauben hier zu laufen. So laufen sie in alle Richtungen und auch gerne mal über die Fahrbahnen. Ach ja, Pferde inklusive Reiter und Traktoren findet man hier natürlich auch.
Viele Wohnhäuser haben eigene Autobahnzufahrten, dass wäre doch mal was für Deutschland. Mit dem Auto direkt vom Grundstück auf die A40. Man kann auch allerhand an kleinen und großen Ständen kaufen: Käse, Erdbeeren, Wein, Getränke, Tortillas und jede Menge mehr. Das ist ziemlich praktisch, da wir ab und zu unsere Vorräte so auffüllen.
200km vor unserem Ziel fahren wir in ein Weinanbaugebiet. Da es allerdings Sonntag ist, haben alle Winzer entgegen der Aussage unseres Reiseführers geschlossen. Das ist wirklich schade, da hier super Weine herkommen und die Gegend auch sehr schön ist. Unverrichteter Dinge geht es dann weiter und es wird immer wärmer. Mittlerweile haben wir draußen schon 33 Grad. Darauf muss man sich erstmal einstellen, wenn man vor 3 Tagen doch eher mit Jacke und Mütze unterwegs war. Am Abend machen wir noch Halt an einer Copec Luxustankstelle. Wieso Luxus? Hier gibt es einen Fernsehraum, einen Waschmaschinen & Trocknerraum, Duschen für umgerechnet 1 Euro und Toiletten schick in Granit eingerichtet und kostenfrei, ein riesiges Essen und Getränkeangebot für kleines Geld und freies Internet. Wieder mal ein Beispiel wie es in Deutschland sein könnte.
Jetzt sind es nur noch 150km bis Santiago. Man merkt, dass wir uns der Hauptstadt nähern. Die Autobahn wird immer breiter und der Verkehr immer dichter. An der letzten Mautstellen ist ein riesiger Stau, den die lokalen Händler nutzen, um alles mögliche an den Mann zu bringen. Falls man nicht im Supermarkt einkaufen war, hier bekommt man vom Besen bis zur Banane einfach alles.
Um 22.00Uhr erreichen wir dann unseren absolut ruhigen Stellplatz an einem der größten Stadtparks der Welt. Hier gibt es sogar eine Seilbahn bis zur Spitze des Hügels. Wir geben dem Parkplatzwächter noch ein gutes Trinkgeld und schlafen bei 20 Grad Außentemperatur schnell ein.