Jetzt sind wir schon 2 Monate unterwegs und es war noch keinen Tag langweilig, dass finden alle hier im Wohnmobil. Dafür, das wir auf knapp 7qm Leben verstehen sich alle gut und es gibt kaum Streit. Hätten wir mehr Zeit, wir würden es auch viel länger in unserem Motorhome aushalten. Und das Beste: Wir waren bis jetzt noch nicht einmal auf einem Campingplatz und haben so die schönsten Plätze Südamerikas erlebt.
Obwohl wir um 7.00Uhr aufgestanden sind, kommen wir bei Ausflügen immer in Hetze. Kurz vor 9.00Uhr sind wir erst fertig und stehen vor dem Ticketbüro für unseren Ausflug. Tja, wir sind aber die einzigen. Kein Ticketverkäufer oder anderen Gäste. Gegen 9.30Uhr bemüht sich dann doch ein Verkäufer ins Büro. Er sagt uns, dass man noch auf andere Gäste wartet und es erst um 10.00Uhr los geht. Klasse, und ich bin eingepackt wie zu einer Gebirgswanderung bei 22 Grad Außentemperatur. Mama meinte es wird kalt auf der Überfahrt zur Insel und so sehen wir alle aus wie im Winterurlaub. Vor allem ist lustig, dass die nun langsam erscheinenden anderen Gäste teilweise in FlipFlops und Muskel T-Shirt neben uns stehen. Um 10.00Uhr haben wir zwar die Tickets, aber ein Boot ist nicht in Sicht.
Das dauert dann noch eine geschlagene Stunde bis das Boot auftaucht. Boot? Die Nussschale die jetzt an den Bootssteg fährt sieht nicht sehr sicher aus. Und mit 50PS wollen die über die offene See? Der Bootsführer hat allerdings seine 5jährige Tochter und seine Frau dabei und die würde er ja nicht mitnehmen, wenn das Ding gleich untergeht meint Mama.
Bei der Überfahrt ist der Wind so stark, dass auf die linke Seite des Bootes wegen der Gischt eine Plane gespannt wird. Jetzt könnten 100 Pinguine an uns vorbeischwimmen und wir würden sie nicht sehen.
Die beiden Inseln entschädigen aber mit 1000% für die nasse Überfahrt. Hier gibt es das ganze Programm: Pelikane, Pinguine, Seehunde, Kormorane, Delphine und jede Menge andere Seevögel. Das Wasser ist glasklar und wenn es nicht so kalt wäre, könnte man an die Karibik denken.
Auf der zweiten Insel gehen wir dann an Land und genießen bei strahlenden Sonnenschein die unberührte Natur.
Zurück im Hafen essen wir noch einen leckeren Imbiss mit den begehrten chilenischen Riesenmuscheln – Locos. Für hiesige Verhältnisse extrem teuer, aber sehr schmackhaft.
Nun geht es zurück auf die grauenvolle Piste bis zur Autobahn. Eine Stunde werden wir vom Feinsten durchgeschüttelt bis wir endlich wieder auf der Autobahn sind. Und dann fängt unser Motor an zu stottern. Immer über 2500 Umdrehungen kommt er ins Stottern und verliert an Leistung. Und wir sind 140km von der nächsten Stadt entfernt. An Steigungen fahren wir nur noch 50km/h und die Straße geht immer weiter in die Höhe.
Als eine Passstraße mit 1400m Höhe vor uns auftaucht, halten wir vorher an, da wir diese Steigung so nicht schaffen werden.
Wir lassen den Motor erst mal zur Ruhe kommen, um dann neuen Anlauf zu nehmen.
In der Wartezeit reinigen wir den ganzen Wagen und nehmen eine warme Dusche. Mein Bruder meint er würde nicht stinken, aber als Mama erklärt, dass durch den Verlust des Wassers unsere Chancen auf das Erklimmen des Passes steigen, willigt er missmutig ein.
Nach 2 Stunden starten wir den Motor und siehe da, wir schaffen den Pass und erreichen 1 Stunde später Vallenar.
Allerdings sieht das Nest nicht so aus, als könnte uns hier geholfen werden. Also werden wir hier nur übernachten bevor es Morgen nach Copiapo geht.
Mein Bruder ist übrigens hier in Südamerika Fan der Mack Trucks geworden und kann stundenlang darüber erzählen, welchen Truck er sich später kaufen wird. Und jetzt stehen hier an der Tankstelle gleich 3 Stück, deren Fahrer ihn ins Führerhaus und ans Steuer lassen. Für meinen Bruder war dies der perfekte Tag, meine Eltern sehen allerdings etwas gestresst aus.