Die Inkastätte Tiwanaku öffnet um 9.00Uhr. Da es gestern stark geregnet hat, stehen wir alle in Gummistiefeln vor dem Kassenhäuschen. Der Mann belächelt Mama ein bisschen, denn die Regenzeit hat noch nicht richtig angefangen. Er meint, wenn es richtig regnet, dann steht hier alles einen halben Meter unter Wasser.
Dass wir falsch angezogen sind, merken wir auch an den Temperaturen. Schon nach einer halben Stunde ist uns allen so warm, dass wir unsere Jacken ausziehen. 16 Grad in der Sonne auf 4300 Metern empfindet man eben anders als bei uns.
Wir werden hier 3-4 Tage bleiben um die Stadt zu erkunden und Ausflüge in die nähere Umgebung zu machen.
Um 16.00 Uhr holt uns ein Taxi ab, um uns in die Altstadt zu bringen. Mama will unbedingt zuerst zum Hexenmarkt. Da soll es ganz skurille Dinge zu bestauenen geben. Bis kurz vor dem Ziel kommen wir auch zügig voran, bis der Verkehr dann kollabiert. Vor einer Ampel stehen wir geschlagene 15 Minuten bis es überhaupt weitergeht. Doch trotz des chaotischen Weihnachtsverkehrs kommen wir um 17.00 Uhr in der Altstadt an, die voller Menschen ist.
Erst bummeln wir durch die Gassen und kaufen hübsche bolivianische Handarbeiten ein. Der Hexenmarkt beschränkt sich auf einige wenige Läden, in denen es keine mumifizierten Lamaembryos mehr zu kaufen gibt.
Trotz des Glücks im neuen Heim, wenn die Dinger eingemauert werden, war das wohl nicht der Verkaufsschlager. Die Handarbeiten sind weitaus schöner. Hier könnte man viel Geld ausgeben, so schön sind die angebotenen Waren. Kurz vor der Dämmerung gehen wir in den Weihnachtsgottesdienst der imposanten Kathedrale San Francisco. Wie immer sind die Kirchen hier voll und die Stimmung ist gut.
Auch auf dem Platz vor der Kirche ist ein Sammelsurium von Sängern, Tänzern, Clowns, Garküchen und vielem mehr. So geht es weiter durch die engen und mit Menschenmassen gefüllten Gassen bis zum zentralen Platz Plaza Murillo. Der Platz ist wie schon in anderen Städten wunderschön beleuchtet. Hier gibt es alles, was den Bolivianern für die Weihnachtsstimmung wichtig ist. Den Weihnachtsmann, den Grind, Renntiere, Wichtel und alles glitzert und leuchtet.
So etwas finde ich sehr schön. Ich bin so aufgeregt in meinem Kinderwagen, das ich gar nicht einschlafen kann. Und mein Bruder redet nur noch von Morgen und dass er ganz früh aufstehen wird. Warum weiß ich nicht, aber soll er mal machen.
Vom Platz fahren wir wieder mit einem Taxi zurück. Unser Hotel muss wohl ziemlich bekannt sein, denn obwohl wir 40 Minuten entfernt liegen, kennt der Taxifahrer die Adresse sofort.