Wir sind irgendwie immer noch auf 2700m. Es will einfach nicht runtergehen. Um in den Regenwald zu kommen müssen wir leider mitten durch Cochabamba hindurch. Aber inmitten dem Gewusel finden wir den besten Supermarkt unserer ganzen Reise. Mein Bruder und Papa kommen gar nicht mehr zurück vom Einkauf, so gut gefällt ihnen die Auswahl. Es gibt viele europäische Produkte und Mama wird mit ihrem geliebten Philadelphiakäse überrascht. Für meinen Bruder und mich gibt es die guten Barillanudeln.
Weiter geht’s nach dem Einkauf aus der viertgrößten Stadt Boliviens Richtung Villa Turani, dass sich auf der „neuen“ Cochabamba-Straße befindet. Wir wollen uns den Zustand der „alten“ Cochabamba-Straße, die südlich verläuft erst gar nicht vorstellen, denn wir werden ganz schön durchgeschaukelt.
Teilweise geht es wieder bis auf 4000m hoch, aber diesmal mit Ausblicken auf primären Regenwald, der in Nebel gehüllt ist.
Die letzte Passabfahrt von 3600m in die Ebene ist fast 50km lang und will einfach nicht enden. Papa meint auf einmal knapp unter 1000m, dass er seit Wochen endlich wieder gut hören kann.
Das gleiche Problem scheint mein Bruder auch zu haben, meint Mama. Denn der hört auch schlecht auf meine Eltern. Meint aber, das hätte jetzt nichts mit seinen Ohren zu tun. Endlich erreichen wir Villa Turani und fahren in das Hotel La Puente, da dies inmitten vom Urwald liegt. Die freundliche Besitzerin gestattet uns, mit dem Wohnmobil auf der Wiese neben dem Swimmingpool zu campen. Die Anlage ist wirklich so wie man sich den Regenwald vorstellt, alles ist saftig grün und man hört aus dem Dickicht jede Menge Urwaldgeräusche. Mein Bruder und ich gehen mit Mama erstmal in den Pool zur Abkühlung, denn die Luftfeuchtigkeit beträgt fast 100 Prozent.
Nach dem Abendessen machen wir noch eine Nachtwanderung bewaffnet mit Taschenlampen und entdecken jede Menge nachtaktiver Tiere. Überall wimmelt es von Glühwürmchen, Stabheuschrecken und anderem „Gefleuch“.
Zum Glück ist nichts Gefährliches dabei, sonst hätte ich im Dunkeln doch ein bisschen Angst gehabt.
Trotz der enormen Schwüle schlummern wir in unserem Wohnmobil kurze Zeit später alle glücklich ein. So ein Tag im Regenwald ist schon toll.