Da unser Übernachtungsplatz zu weit von der Altstadt entfernt ist, wecke ich um 5:30 Uhr meine Eltern, um den Platz zu wechseln. Völlig verschlafen fährt Papa das Wohnmobil 2km weiter in die Innenstadt. Nach dem Frühstück geht es dann direkt mit meinem geliebten Kinderwagen auf Erkundungstour. Als erstes bekommt jeder außer mir einen halben Liter frisch gepressten Orangensaft, der hier aus kleinen Wagen an jeder Ecke verkauft wird.
Wir schlendern über die Plaza und schauen uns die im Kolonialstil noch sehr gut erhaltenen hübschen Gebäude an. Sucre heißt auch die weiße Stadt.
Das können wir wirklich bestätigen. Es ist sehr sauber hier, nette Restaurants, Cafés, und Innenhöfe laden zum Verweilen ein.
Wir statten dem Zentralen Markt einen Besuch ab, um unsere Obst, Gemüse und Käsevorräte aufzufüllen. Im Gegensatz zu Argentinien ist hier alles bunt und gut gefüllt. Komisch, Bolivien gilt als das ärmste Land Südamerikas, bietet jedoch eine vielfältige Auswahl im Gegensatz zum wohlhabenden Argentinien.
Nachdem Papa mit dem Wohnmobil schon Steigungen bis zu 20% gefahren ist, möchte ich das auch gerne mit meinem Kinderwagen ausprobieren. Mama hat als nächsten Besichtigungspunkt den Kunsthandwerksmarkt im Visier, der praktischerweise auf einer Anhöhe 8 Blocks von der Altstadt entfernt liegt.
Die anfangs mäßige Steigung wechselt nach und nach in eine Steigung himmlischen Ausmaßes. Das letzte Stück müssen meine Eltern und Luca meinen Kinderwagen rückwärts hochziehen. Schweißgebadet stehen meine Eltern dann endlich auf dem hübschen Plateau mit einer Klosteranlage.
Während ich friedlich schlummere genießt die Meute ihr Mittagessen mit Blick über die Stadt.
Als ich wieder aufwache sind wir schon wieder auf dem Rückweg in die Altstadt. Mein Bruder möchte unbedingt noch wie auch schon in Potosi den Ausblick über die Alstadt von einem Kirchendach sehen. Hier in Sucre ist das von der Iglesia San Felipe de Neri aus möglich. Energiegeladen erklimmt er vor meinen Eltern die Treppenstufen zum Glockenturm. Von der wunderschönen Klosteranlage hat man einen tollen Rundumblick auf Sucres Altstadt.
Nach einem kurzen Stopover im Wohnmobil geht es noch mal in den Park, wo wir gestern übernachtet haben. Überall sehen wir kleine Essensstände, Tanzgruppen, die für den nächsten Karnerval üben und weihnachtliche Beleuchtung. Das Highlight ist ein illuminierter großer Springbrunnen, der zur Musik seine Fontänen abgibt – fast wie in Las Vegas J Nach fast 12 Stunden Stadtbesichtigung geht es dann zurück in unser Nachtlager.