Der Park lag genau neben einer argentinischen Militärbasis und so werden wir morgens von Hubschraubern & Kampfjets geweckt. Unser Übernachtungsplatz ist eigentlich total schön bis auf die Tatsache, dass hier scheinbar alle ihren Müll komplett liegen lassen und der Wind ihn über das gesamte Gelände verteilt hat. Eigentlich schade, aber das haben wir hier in Südamerika leider schon oft gesehen.
Gegen 9:00 Uhr brechen wir auf in Richtung Puerto Natales, ein kleines Städtchen mit 20.000 Einwohnern, das als Ausgangspunkt für unzählige Exkursionen genutzt wird. Früher gab es hier nur einen Beruf, das war das Schlachten der Schafe. Erst als der Tourismus sich langsam entwickelte kam auch die Infrastruktur in die kleine Stadt. Besonders hübsch finde ich es hier nicht, aber wir können unsere Einkäufe erledigen, da wir in den nächsten Tagen nur in den Nationalparks der Region sein werden. Da wir relativ viel gefahren sind, machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt um uns die Beine zu vertreten.
Wir wollen nicht in der Stadt übernachten und machen uns am späten Nachmittag auf dem Weg in Richtung des Nationalparks. Ungefähr auf der Mitte des Weges befindet sich auch ein archäologisches Highlight. Hier fand der deutsche Eberhard Hermann im 19. Jahrhundert auf dem Gelände seiner Estancia die Überreste eines riesigen Faultiers in einer Höhle. Das Skelett war so gut erhalten, dass sogar noch Fell und Hautreste konserviert werden konnten.
Mein Bruder ist schon ganz wild die Höhle des Milodon zu erkunden, da ihm ja schon in dem Dinosauriermuseum die Ausgrabungen viel Spaß gemacht haben. Das Milodon war übrigens das größte Faultier der Welt und lebte vor ca. 10.000 Jahren in diesem Gebiet. Es wurde bis zu 2 m Und 1 t schwer.
Nachdem wir die Stadt verlassen haben fängt nach kurzer Asphaltstraße eine unglaublich schlechte Holperpiste an. Ich habe das Gefühl die Straße ist noch im Originalzustand von der Zeit von Eberhard Hermann, so werde ich mit Mama auf dem Fahrersitz durchgeschüttelt.
Um 18:00 Uhr erreichen wir die Rangerstation vor der Höhle, allerdings ist der Zugang erst morgen wieder ab 8:00 Uhr möglich. So machen wir es uns in unserem Wohnmobil gemütlich bis es auf einmal an unserer Tür klopft. Eine nette Chilenin fragt uns, ob wir Starthilfe für ihren Pick-up geben können. Das können wir natürlich und so fährt Papa unser Wohnmobil neben den Pick-up und 5 Minuten später läuft der Wagen der Chilenen wieder. Sie bedanken sich herzlich bei uns, denn sonst hätten sie wohl hier übernachten müssen.
Wir fahren wieder zurück auf unseren Platz und sind gespannt wie das Faultier wohl aussehen wird.