Heute steht ein längerer Ausflug auf dem Programm. Mama und Papa bepacken intensiv den Kinderwagen, damit es mir an nichts fehlt. Das öffentliche Nahverkehrsnetz in Buenos Aires muss auch einmal positiv erwähnt werden. Die Busse fahren wirklich im Minutentakt und man steht nie länger als 5 Minuten an der Haltestelle. Und das alles ohne jeglichen Fahrplan. Für 0,30 € kann man so lange und so weit fahren wie man möchte, dass sollte es mal in Deutschland geben. Deshalb nehmen wir auch am frühen Morgen den Bus zu einem der großen Sackbahnhöfe in der Innenstadt. Von hier aus fahren wir mit einem supermodernen Zug nach Tigre. Auch hier kostet die 30 km lange Hin und Rückfahrt sage und schreibe nur 1,10 € pro Person, meine Eltern dachten erst die hätten sich verrechnet. Die Lebenshaltungskosten in Argentinien sind nämlich sonst vergleichbar mit denen bei uns in Deutschland!
Das Delta des Paraná gehört zu den ungewöhnlichsten Lebensräumen der Erde. Die Menschen leben hier nicht an befestigten Straßen, sondern in einem unübersichtlichen Labyrinth kleiner und großer Wasserläufe. Es gibt deshalb keine Autos und man erreicht sein Haus nur mit einem Wassertaxi.
Aus diesem Grund nehmen wir auch so ein Wassertaxi was für ungefähr 90 Personen geeignet ist. Der Captain fährt je nach Bedarf den jeweiligen Steg mit dem Boot an und hat dabei eine Supertechnik. Während er locker mit dem Boot durch die Kanäle fährt, kocht er auch noch ganz nebenbei für die Passagiere auf Nachfrage einen Maté Tee – das Nationalgetränk der Argentinier. Mein Bruder freundet sich während der Fahrt mit dem Sohn des Wassertaxibesitzers an und die beiden haben viel Spaß zusammen, obwohl sie kein Wort verstehen was der andere spricht. Wir fahren mit dem Boot knapp 2 Stunden durch das verzweigte Delta und erkunden danach den ehemaligen Früchtehafen in Tigre, der früher zu den größten Umschlagplätzen für Früchte und Gemüse in Südamerika gehörte. Heute ist das ganze Areal für Touristen umgebaut und man kann dort nützliche und unnütze Dinge kaufen wie auf allen Touristenmärkten.
Nach einer kurzen Stärkung in einem nahegelegenen Restaurant machen wir uns am späten Nachmittag auf dem Rückweg nach Buenos Aires. Obwohl der Zug und die Busse brechend voll sind, haben wir keine Probleme reinzukommen und wieder sind die Argentinier möglich sehr sehr freundlich und bemüht uns Platz zu machen und Mama und mir einen Sitzplatz anzubieten.