Ein großes Problem in südamerikanischen Ländern sind die Adressen. Straßen sind endlos lang und die Hausnummern gehen bis 10000 oder 15000. In Buenos Aires zum Beispiel werden die Hausnummern nach dem Baudatum eines Hauses vergeben, d. h. in einer Straße können Hausnummern völlig durcheinander vorhanden sein und selbst Taxifahrer haben keine Ahnung, wo die eigentlich gesuchte Adresse ist. Wir haben zwar für Santiago auch zwei Tipps bekommen, wo man Fensterscheiben austauschen lassen kann, aber beide Adressen haben wir nicht gefunden.
Papa ist mittlerweile ziemlich genervt, dass er rechts nichts sehen kann. Deshalb schneidet er nun ein Loch in die Pappe, damit er wenigstens einen kleinen Blick auf den rechten Rückspiegel werfen kann.
Jetzt fahren wir doch zu der Iveco Werkstatt, in der Hoffnung das die Reparatur möglich ist und auch nicht utopisch teuer wird. Der nette Mann in der Reparaturannahme hat zwar keine Scheibe beim Hauptlieferanten gefunden, kann uns aber eine Adresse geben von einem Importeur für Iveco Ersatzteile. Und es ist kaum zu glauben, dieser Laden hat gleich drei Scheiben.
Wir machen uns direkt auf dem Weg dorthin und eine halbe Stunde später halten wir die Scheibe in der Hand. Mein Bruder ist auch ganz Happy, denn er hat einen spanischen Kalender für 2018 bekommen.
Und das Beste vom Ganzen: Die Scheibe hat gerade mal 40Euro gekostet.
Der Mann vom Laden gibt uns noch einen Tipp, wo man sich Sicherheitsfolie aufkleben lassen kann. In der Straße angekommen, rennen gleich 10 Leute auf uns zu und wollen unsere Reifen wechseln. Zum Glück kann Mama Spanisch und erklärt unser Anliegen. 5 Minuten später kommt ein junger Mann, der uns die Scheibe folieren will. Und für einen kleinen Aufpreis auch noch gleich einbauen. Das nehmen wir natürlich gerne an und in nicht mal einer Stunde sind wir wieder fahrbereit. Das hätte gestern wirklich keiner von uns gedacht, dass es so einfach sein würde, diese Scheibe zu bekommen. Wir sind auf jeden Fall jetzt gewarnt und werden in Städten nur noch bewachte Parkplätze aufsuchen.
Mama gibt den beiden Männern noch ein gutes Trinkgeld und jetzt wollen wir endlich raus aus der Stadt wieder in die Natur.
Als Zwischenziel für unser Fahrt in den nächsten Nationalpark fahren wir an den Strand nach La Laguna. Ein kleines verschlafenes Nest, aber auf jeden Fall ruhig, sicher und direkt am Strand. Allerdings stehen überall Tsunami Evakuierungsschilder. Das heißt, wenn die Erde wackelt, geht es sofort auf den nächsten Hügel. Für uns ja kein Problem, wir sind ja motorisiert.
Im einzigen Minisupermarkt kaufen wir noch Gemüse & Obst und freuen uns Morgen auf die Wildnis.