Um 6:00 Uhr klingelt der Wecker, den ich allerdings nicht höre. Mama und Papa springen auf und fangen an wie verrückt zu wuseln. Selbst mein Bruder der Langschläfer ist nach kurzer Zeit wach und alle sind ziemlich aufgeregt. Normalerweise bin ich ja der unfehlbare Wecker, der pünktlich wie ein Hahn bei Sonnenaufgang alle wach macht. Nach dem Frühstück treffen wir Carlos in der Lobby um das Taxi zum Hafen zu beladen. Carlos hatten wir zwei Tage vorher kennengelernt und der Preis zum Hafen den er uns gemacht hat war absolut fair. Ein netter Mitarbeiter von ihm fährt uns 2 Stunden durch den katastrophalen Berufsverkehr von Buenos Aires. Wir finden den Verladeterminal relativ problemlos, allerdings weiß dort niemand Bescheid. Mama schafft es dann aber doch mit ihren Spanischkenntnissen unseren Agenten namens Alexandrio zu finden, der natürlich kein Wort Englisch spricht. Für die Wartezeit quartieren wir uns in einer Art Hafenkneipe ein die sich in einem Container befindet und so in etwa 10 m² groß ist mit dem Flair einer Bahnhofsmission. Die Agentur hat uns schon vorgewarnt, das der gesamte Vorgang bis zu 6 Stunden dauern kann. Wir hatten natürlich gehofft, es würde schneller gehen. Fehlanzeige! Nach 2 Stunden endloser Warterei geht Mama mit dem Agenten zum Zoll und kommt erst nach anderthalb Stunden wieder. Nach Mamas Schilderung hat der Zollbeamte unser Fahrzeug genau 30 Sekunden in Augenschein genommen und er hatte auch gar keine Lust in das Fahrzeug zugehen, da er gar nicht durch die Tür passte. Der Rest der Zeit war pure Warterei. Nun mussten wir nochmals knapp 2 Stunden warten bis dann endlich unser Fahrzeug vor der Tür Stand und zum Glück ohne jegliche Beschädigung.
In den nächsten 2 Stunden waren wir damit beschäftigt unser Wohnmobil startklar zu machen, alles dahin zu räumen wo’s hingehört und alle technischen Geräte wieder einzuschalten. Langsam wurde es dunkel draußen, aber wir wollten auf keinen Fall im Hafengebiet übernachten. Also haben wir das Navi für den ersten Ort programmiert und es ging los. Genau nach 5 km führte uns das Navi auf eine unbefestigte Straße die so dermaßen schlammig war, dass wir uns langsam quer stellten und Richtung Graben rutschten.
Deshalb musste Papa raus um die Vorderradnarben per Hand umzustellen. Bei unserem Wohnmobil mit verschiedenen Untersetzungen und Sperrdifferenzial muss der Allrad leider Manuel umgestellt werden. Das brachte Papa richtig zum fluchen da er nun mit seinen Turnschuhen tief im Schlamm stand.
Aber so kamen wir wieder aus dieser unglaublich schlammigen Straße gut raus und fuhren die nächste Tankstelle an, um Frischwasser und Diesel aufzufüllen.
Mittlerweile war es dunkel, aber wir wollten unbedingt noch bis nach San Antonio de Areco, einer historischen Gauchostadt, kommen. Eigentlich nur lächerliche 55 km entfernt, erwies sich die Nachtfahrt zum puren Horrortrip, da argentinische Landstraßen mit Schlaglöchern bis zu 2 m Durchmesser übersät sind. Teilweise konnten wir durch entgegenkommende Fahrzeuge den Schlaglöchern nicht ausweichen und ich dachte wir fliegen gleich auseinander. Papa standen die Schweißperlen auf der Stirn und wir waren alle sehr froh als wir eine Tankstelle außerhalb der Stadt erreichten und hier unser Nachtquartier aufschlugen. Eins steht fest – nie wieder Nachtfahrten in Argentinien.