Es ist wieder ein sehr sonniger Morgen und deshalb beschließen wir direkt mit der Seilbahn auf den Monte Cerro San Cristobal zu fahren. Das hat zwei Vorteile: Erstens ist es noch nicht so voll und zweitens noch nicht so warm.
Papa packt meinen Kinderwagen aus, da wir oben auch ein kleines Päuschen mit Picknick machen wollen. An der Seilbahn angekommen wollen die Einweiser, dass wir meinen Kinderwagen zusammenklappen. Da das Netz mit allem möglichen Krempel vollgeladen ist, schieben wir das Gefährt unter Gemecker aber einfach in die Gondel. Oben angekommen bietet sich ein fantastischer Rundumblick über Santiago, obwohl die Stadt noch im Morgendunst liegt. Und auf dem obersten Punkt es Hügels wacht eine riesige Marienstatue über die Stadt.
Hier oben kann man erst die riesige Dimension von Santiago de Chile zum ersten Mal sehen. Da die meisten Menschen in kleinen Häusern wohnen und nicht wie bei uns in mehrstöckigen Häusern, bedeckt die Stadt eine unglaublich große Fläche.
Der Stadtpark selbst ist auch riesig, denn alleine die Fahrt mit der Seilbahn hat über 15 Minuten gedauert.
Man kann über verschiedene Wege den Berg auch wieder runterlaufen oder mit dem Fahrrad fahren. Wir entscheiden uns allerdings wieder für die Seilbahn, die uns sehr gut gefallen hat.
Nachdem wir fast den ganzen Vormittag im Park verbracht haben, fahren wir nochmal mit der U-Bahn in das schöne Viertel, wo wir gestern schon einen Kaffee getrunken haben. Diesmal ist die U-Bahn auch nicht ganz so voll und so bekommt mein Bruder auch keine Platzangst. Mama testet noch das Nationalgetränk der Chilenen, Mote con Huesillos. Eine Mischung aus Eistee, Pfirsichen und Getreidekörnern. Hört sich komisch an, hat aber sehr lecker geschmeckt und gibt es an jeder Ecke in Santiago zu kaufen.
Gegen 18:00 Uhr sind wir am Wohnmobil zurück und Mama hat ihren Wunsch nach einer Besichtigung eines Weinguts immer noch nicht aufgegeben. Jetzt möchte sie das älteste Weingut Chiles ganz in der Nähe von Santiago besuchen. Laut unseres Navigationssystems sind es bis Cousino Macul nur 12 km. Soweit die Theorie. 12 km im Feierabendverkehr können hier schon mal 2 Stunden bedeuten. So kommen wir erst kurz vor acht am Weingut an und wie erwartet ist es natürlich schon geschlossen. Der Security am Eingang sagt uns, dass eine Besichtigung und eine Weinprobe erst morgen um 10:00 Uhr wieder möglich ist. Wir überlegen kurz ob wir Santiago verlassen oder uns einen Parkplatz in der Nähe suchen. Da wir eigentlich unbedingt ein schönes Weingut besuchen wollen, entscheiden wir uns an einer 5 km entfernten Tankstelle zu übernachten. Hier gibt es auch ein kleines Einkaufscenter mit einer Pizzeria, wo wir uns nach zwei Monaten unsere erste richtige Familienpizza gönnen. Mein Bruder freut sich wie ein Schneekönig. Mir schmeckt sie auch sehr sehr gut.
Morgen früh werden wir um 10:00 Uhr vor dem Weingut stehen, einmal muss es ja nun klappen.