Unser heutiges Ziel ist ein Tipp von einem netten Argentinier, den wir auf der Halbinsel Valdes getroffen haben. Der Nationalpark, den wir heute anfahren beherbergt eine Pinguinkolonie von über 10.000 Tieren. Natürlich wieder nur über extrem schlechte Schotterpiste zu erreichen. Am Anfang unserer Reiseplanung hatten wir einmal darüber nachgedacht, unser normales Wohnmobil aus Deutschland hierhin mitzunehmen. Ich glaube es war ganz gut, das Papa das vehement abgelehnt hat, denn auf diesen Straßen wäre es längst in zwei Teile zerbrochen.
Vorher kümmert sich Papa noch um das Bremslicht und siehe da, alles lässt sich mit einfachen Mitteln reparieren. Die Glühbirnen sind durch die Vibrationen aus ihren Halterungen gefallen, aber trotzdem intakt. Beim Bremspedal baut Papa eine Feder um und so funktioniert alles wieder nach nur 20 Minuten. Im Improvisieren ist Papa wirklich gar nicht so schlecht, er schaut sich das wohl von den Argentiniern ab.
Nach knapp einer Stunde Fahrt erreichen wir den Nationalpark. Am Eingang erklärt uns eine freundliche Rangerin wie wir die Pinguine finden und uns zu verhalten haben.
Mein Bruder bekommt wie immer natürlich auch einen Plan und nach kurzer Fahrt sind wir auch schon da. Wie oft sind wir die einzigen Besucher und genießen unser Frühstück mit Blick auf eine Guanakoherde. Diese Tiere sind mit den Kamelen verwandt, sehen aber eher wir Lamas oder Alpakas aus.
Die Sonne scheint schon wieder kräftig als wir alle das Wohnmobil in Richtung Kolonie verlassen. Überall haben sich die Magellanpinguine kleine Höhlen gegraben um ihre Eier auszubrüten. In einem Monat ist es dann soweit und die kleinen Pinguine werden schlüpfen.
Wir laufen über einen schön ausgebauten Steg, damit die Pinguine nicht gestört werden. Aber hier sind so viele von denen, dass sie sogar direkt unter dem Steg brüten und man über sie drüberläuft.
Unsere Besichtigungstour dauert fast 3 Stunden, die mich ganz schön müde und später auch hungrig machen.
Aber Mama möchte noch unbedingt ein Gürteltier sehen, denn am Eingang stand ein Schild: „Gürteltier bitte nicht streicheln“ Also müssen diese Tiere hier ja in Massen rumlaufen, so die Theorie. Aber leider haben wir in ganz Argentinien bisher nur ein einziges Gürteltier gesehen und so sollte es auch bleiben. Komisch, es ist hier einfacher einen Wal zu sehen als ein gewöhnliches Gürteltier.
Um 17.00 Uhr verlassen wir diesen kleinen und wunderbaren Nationalpark Richtung Süden. Der Gegenwind ist dabei so stark, dass wir trotz Vollgas nur auf 50 km/h kommen. Land des Windes trifft hier wieder einmal voll zu.
Da laut Navi die nächste Stadt knapp 300km entfernt liegt, schlagen wir unser Nachtlager an einer Tankstelle im Nirwana der Steppe auf.