Eigentlich wollten wir heute um 5:00 Uhr morgens aufstehen, um möglichst früh die lange Passfahrt zu beginnen. Daraus ist irgendwie nichts geworden, denn alle haben verschlafen. So kommt erst um 7:00 Uhr Leben in unser Wohnmobil.
Um 8:00 Uhr geht es dann los. In der Stadt gibt es kurz vor dem Pass eine Zollstation, die aber nur für den Grenzübertritt nach Bolivien gedacht ist. Das hat Mama auch extra vorher erfragt, damit nichts schiefgeht und wir die 160km wieder zurück müssen.
So fahren wir daran vorbei und steigen langsam in die Höhe. Nach 20 Minuten meint Mama, die gerade im Reiseführer liest, das es auf unserem Weg laut ihrem Buch doch keine chilenische Grenzstation gibt. Also kehren wir wieder um, super, wir waren schon 500Meter höher.
Unten an der Grenzstation sagt man uns aber, dass hier nur der Grenzübertritt nach Bolivien stattfinden kann. Das soll mal einer verstehen! Der Reiseführer extra für Grenzübertritte in Südamerika ist brandaktuell. Na gut, wir werden sehen.
Also wieder zurück auf die Piste. Der Paso Jama steigt von San Pedro de Atacama in rasanter Geschwindigkeit auf 4200Meter an, und das nicht in Serpentinen sondern einfach geradeaus. Das bedeutet Steigungen von bis zu 13%. Nach einer Stunde müssen wir deshalb eine Abkühlungspause für unseren Motor einlegen.
Witzigerweise ist an diesem Parkplatz ein chilenisches Filmteam mit ihrem Fahrer, die gerade frühstücken. Sie finden unsere Reise klasse und filmen uns fürs Fernsehen. Wir dürfen am köstlichen Frühstück teilnehmen. In einer Woche sind wir dann landesweit bekannt.
Sie haben super leckeres Brot, das haben wir schon lange nicht mehr gegessen. Und es gibt Rührei, frische Avocados und vieles mehr. Nach 30 Minuten muss das Filmteam weiter und auch wir machen uns auf den Weg.
Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wissen: Der Pass erstreckt sich über 420Km auf unterschiedlichen Höhen von 3300m bis 4800m.
Mama geht es dabei immer schlechter. Und Papa muss sich stark konzentrieren, um den Motor und die Bremsen zu schonen. Dazu verlange ich natürlich einen Portion Aufmerksamkeit. Alles nicht so einfach, weshalb wir nur schleppend vorankommen. Die Landschaft ist dabei noch so abwechslungsreich, dass wir ständig anhalten. Salzseen, bunte Bergformationen und endlose Weite ohne menschliche Ansiedlungen wechseln sich ab. Auf 4300m Höhe kommt dann der Grenzübertritt. Zum Glück sind seit 6 Jahren die chilenische und argentinische Zollstation in einem Haus. Vorher musste man wirklich in San Pedro del Atacama auschecken.
Alles geht hier problemlos und so geht es weiter auf argentinischem Boden.
An einem Salzsee machen wir dann nach 10Stunden eine längere Pause, da es nur noch 80km bis Purmamarca, dem nächsten kleinen Dorf sind.
Wir kochen uns ein leckeres Süppchen während draußen der Wind in Sturmstärke über den Salzsee braust. Es ist aber nicht kalt, sodass wir ohne Probleme auf den See gehen können. Und in der Ferne tobt ein Gewitter bei dem wir die Blitze in die Berge einschlagen sehen.
Die letzten 80km haben es allerdings in sich. Es geht nochmal auf 4400m hoch, um dann in atemberaubenden Serpentinen abzufallen. Papa schnappt auch nach Luft, so steil geht es runter. Um die Bremsen zu schonen, fahren wir teilweise im Schneckentempo den Berg hinunter ins Tal.
Kurz vor dem Dorf suchen wir uns einen Schlafplatz, das ist nach fast 13 Stunden Fahrt und 420km Strecke auch wirklich für alle nötig.